Die Lange Nacht der Museen
hinterlässt Spuren:

Unbedingt anschauen:
CHRISTOPH NIEMANN
UNTERM STRICH
Für den Buchhalter steht unterm Strich die Summe – und für den Zeichner? Genau genommen befindet sich unterm Strich das Papier – ohne Papier kein Strich. In dem Freiraum zwischen dieser banalen Erkenntnis und dem gedanklichen Vergnügen, das die Striche des guten Zeichners auslösen, genießen wir die Arbeiten von Christoph Niemann. Der international renommierte Illustrator lebt – nach gut elf Jahren New York – heute in Berlin und denkt sich die Titelseiten für die schönsten Hefte der Welt aus, vom New Yorker bis zum Zeit Magazin. Christoph Niemanns Kunst ist in erster Linie Gedankenarbeit – dass sie darüber hinaus in hohem Maße gekonnt ist, sparsam und präzise kalkuliert, überraschend realisiert, das bemerkt vor allem der professionelle Blick. Der Betrachter darf sich freuen und fühlt sich unterhalten, weil er mit dem Zeichner an seiner Seite an der Vielfalt der Welt und ihrem Widersinn teilhat. Die Werkauswahl der Ausstellung Christoph Niemann. Unterm Strich im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) wurde vom Künstler selbst zusammengestellt: Es sind über 200 Cartoons und Fotos, Animationen und Drucke, Zeichnungen und Texte. Christoph Niemann wird auch direkt auf die Wand zeichnen. Die Ausstellung begleitet sein letztes Buch Abstract City. Mein Leben unterm Strich, in dem die Beiträge für das New York Times Magazine und für den dazugehörigen Blog versammelt sind. Und obendrein verleiht dieser Buchtitel dem Strich weitere Bedeutungen. Denn wenn es das Leben ist, das unterm Strich steht: Ist es dann bedroht wie von einem Fallbeil oder käuflich wie auf der Straße? Es hilft nichts, man muss selber nachsehen.

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